Deutsche Holzschutztagung auch zum vierten Mal in Dresden sehr erfolgreich

08. Mai 2024

Referenten der 32. Deutschen Holzschutztagung

Am 25. und 26. April 2024 fand in Dresden die 32. Deutsche Holzschutztagung mit fast 90 Teilnehmern statt. Das Fachprogramm mit 22 interessanten Vorträgen war vom Deutschen Fachausschuss Holzschutz zusammengestellt worden; die Organisation vor Ort hatte zum nunmehr vierten Mal wieder das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) übernommen.

Das Fachprogramm startete mit Prof. Peter Annighöfer (TU München) zu „Dauerhaften Klimagewinnern“ bzw. neuen Baum- und Holzarten für den Außenbereich; danach erläuterte Prof. Christian Brischke (Thünen-Institut) verschiedene Konservierungsverfahren für lagerndes Rundholz. Im letzten Beitrag des Themenblocks „Zwischen Forst und Rundholz“ sprach Dr. Jan Benthien (ebenfalls Thünen-Institut) zur Substitution von Sulfuryl-Difluorid (SF) im Rundholzexport.

Der zweite Themenblock „Wirkstoffe, Schutzmittel, Verfahren“ begann mit einem Erfahrungs-bericht von Dr. Martin Fischer (IHD) zur Dekontamination und Emissionsminderung chlorpestizid-belasteter Hölzer. Anschließend referierten Dr. Peter Jüngel (Kurt Obermeier GmbH) und Dr. Jörg Habicht (Wolman Wood and Fire Protection GmbH) zu Wirkstoffen und Schutzmitteln der Zukunft. Dr. Lukas Emmerich vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW gab einen Überblick zur chemischen Modifizierung von Holz mit Verfahren, Eigenschaften und Marktrelevanz. Den finalen Vortrag des Themenblocks hielt Dr. Daniel Hafner (IHD) zu neuen Beschichtungen für Holz in Hochbauanwendungen im Außenbereich mit dauerhafter Schwerentflammbarkeit.

Der nächste Block widmete sich dem Thema Holzschutz an Masten. Der Vortrag von Dr. Ulrich Hundhausen (Norwegian Institute of Wood Technology, NIBIO) zu Schutz und Monitoring von Holzmasten wurde durch Dr. Michael Starck (Fürstenberg-THP GmbH) gehalten, der kurzfristig eingesprungen war. Im Anschluss trug Dr. Marco Fleckenstein (Kurt Obermeier GmbH) zu

neuen Ansätzen zur Nachbehandlung von Holzmasten mittels kapillarbrechender Sperrschicht zur Feuchteregulation im Bereich der Erd-Luft-Zone vor. Im dritten Vortrag erläuterte Jan-Hendrik Amrhein (EAM Netz GmbH) Kontrollmaßnahmen zur Standsicherheit von Masten.

Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages kam der wissenschaftliche Nachwuchs zu Wort und stellte seine Forschungsarbeiten in Kurzvorträgen vor: Herstellung von acetyliertem Buchen-LVL für tragende Anwendungen (Maik Slabohm, TU Göttingen), mechanische Eigenschaften und Verwendung von acetyliertem Buchen-LVL (Reiner Klopfer, Uni Kaiserslautern), Holzmodifizierung mit Sorbitol und Zitronensäure (Christoph Hötte, TU Göttingen), Mikrobiom-Analyse holzzersetzender Pilze und Bakterien (Dr. Jochen Trautner für Lauritz Schrader, Thünen-Institut für Holzforschung), Herkunftsbedingte Variabilität der Dauerhaftigkeit von Robinienholz (Hannes Stolze, TU Göttingen) sowie Insektenmonitoring und genetisches Barcoding beim Gemeinen und Gescheckten Nagekäfer sowie beim Blauen Buntkäfer als deren natürlicher Feind (Christoph Baar, HS Wismar). Das Auditorium durfte dann seine Favoriten wählen. Die am nächsten Morgen prämierten Gewinner waren 1. Christoph Hötte, 2. Maik Slabohm und 3. Hannes Stolze (alle Uni Göttingen).

Der zweite Tag startete mit dem Themenblock Dauerhaftigkeit, Gebrauchsdauer, Prüfmethoden. Philip B. van Niekerk (TU Göttingen) informierte über die Gefährdung von Holzbauteilen bei wechselnden Klimabedingungen. Anschließend erläuterte Kordula Jacobs (IHD) die Prüfung und Klassifizierung der Dauerhaftigkeit modifizierter Hölzer gegen Moderfäulepilze. Ob es zu klassischen Bioziden und Holzmodifikation noch weitere Alternativen für den Holzschutz gibt und wie man diese prüfen kann, stellte Notburga Pfabigan von der Holzforschung Austria vor.

Im letzten Themenblock wurde der Holzschutz im Holzbau/Hochbau betrachtet. Ulrich Arnold vom gleichnamigen Ingenieurbüro erläuterte, welche Möglichkeiten regelwerkskonforme Be-kämpfungsmaßnahmen bieten und wie sie mit Augenmaß angewendet werden sollten. Ab-schließend gab Dr. Sebastian Hirschmüller (TU Rosenheim) einen Werkbericht zu einer Sanierung einer Brettsperrholzdecke nach Wasserschaden.

In seinem Schlusswort zog Dr. Scheiding ein positives Resümee. Die Tagung vermittelte erneut zahlreiche und aktuelle Informationen und ermöglichte einen regen fachlichen Austausch. Die Zahl der Teilnehmer und die Themenvielfalt bestätigten die Bedeutung des Holzschutzes in vielen Bereichen der Wirtschaft bzw. des Bauwesens.

Der Tagungsband kann unter Tagungsbände | IHD Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH (ihd-dresden.de) als pdf-Datei bestellt werden.